Selbstlos sein

2020/12/17

Oyasama sagte oft:

„Ich muss täglich wenigstens einen Menschen erretten. Anders kann ich den Tag nicht vorübergehen lassen.“

Stelle dir vor, Du machst mit deiner Familie und anderen einen Park, einen Strand oder einen Bürgersteig sauber, und zwar als Ausdruck von Hinokishin oder „selbstloses und dankbares Handeln“. Dabei sagt eines deiner Kinder einfach Folgendes: „Ich frage mich, warum die Leute hier Müll wegwerfen. Das ist lästig für uns alle.“ Müll aufzuheben jedoch macht den Ort sauber, ruft ein erfrischendes Gefühl hervor und zaubert jedem ein Lächeln ins Gesicht.

Es scheint, als ob es jene gäbe, die Müll wegwerfen, wo immer sie wollen, und solche, die Müll aufheben. Einige schaffen Probleme und andere bemühen sich darum, nicht selbst geschaffene Probleme zu beseitigen. Dabei geht es nicht um Alter oder Geschlecht. Es gibt kleine Kinder, die sich anderen gegenüber mitfühlend und freundlich verhalten können, und einige Erwachsene, die sich nur um sich selbst zu kümmern scheinen.

Oberflächlich scheint es so, als würden diejenigen, die Probleme zu erledigen versuchen, Schaden erleiden, oft nach Lust und Laune von egoistischen Menschen. Es mag so aussehen, als würde es sich lohnen, selbstsüchtig zu sein, denn egoistische Menschen scheinen es leicht zu haben und anderen gegenüber ihre eigenen Annehmlichkeiten in den Vordergrund zu stellen.

Ist das jedoch wirklich wahr? Tatsächlich ist es so, dass diejenigen, die Müll wegwerfen, viel verlieren. Ihr Verhalten neigt dazu, Probleme herbeizuführen und sich von anderen zu entfremden. So kommt es bei diesen Leuten zum Verlust ihres Freundeskreises. Andererseits erfahren diejenigen, die Müll aufräumen, die selbstlose Freude, die sich aus dem Verhalten für andere ergeben kann. So von anderen vertraut und von lächelnden Gesichtern umgeben, können sie ein glückliches Leben in Freude führen.

Manchmal hilft anderen ein Wort oder ein Gesichtsausdruck. Bemühen sich immer mehr Leute bewusst darum, anderen im Alltag zu helfen, so wird die Welt sicherlich besser.

Üben wir Hinokishin aus, so sind wir davon überzeugt, dass es für uns tugendhaft ist, Müll aufzuheben, anstatt Müll wegzuwerfen.

Einige Menschen lehnen jedoch den Wert ab, anderen zu helfen. Sie sagen: „Dies ist eine harte Welt, in der du als Idealist nicht überleben kannst.“ und „Du bist zu naiv. Wenn du Zeit hast, sollst du dich zuerst um dein eigenes Wohlbefinden als um andere zu kümmern.“ Sagt das jemand für dich wichtiger zu dir, bist du eher davon überzeugt.

Dennoch gibt es jene Person, die sich vollkommen darauf konzentriert, anderen zu helfen, ohne auf ihre eigenen Bedürfnisse oder die ihrer Familie Rücksicht zu nehmen. Ihr Leben beweist Freude und Glück, was auf Selbstlosigkeit beruht.

Es ist nämlich Oyasama, die jede Schwierigkeit und Not, die sie befielen, nicht tragisch genommen, sondern mutig ertragen und froh gelebt hat, und zwar in Überzeugung dessen: „Ich muss täglich wenigstens einen Menschen erretten. Anders kann ich den Tag nicht vorübergehen lassen.“ So beruhte ihre größte Freude darauf, anderen zu helfen und sie zu erretten. Je mehr wir ihre Lebensweise zur Kenntnis nehmen, umso klarer wird uns, dass ihr vorbildliches Leben jede Form von Ichbezogenheit in den Schatten stellt, die uns wünschenswert vorkommen mag. Sie steht bei uns zärtlich lächelnd und fungiert als Leuchtfeuer von Hoffnung und Optimismus für unser Leben in der Welt.