Warum sich mit Glauben herumschlagen?

2021/10/07

Einmal sagte Oyasama zu einem Gläubigen:

„Das göttliche Wirken wirkt in der zweiten Generation tiefer als in der ersten, und noch tiefer in der dritten als in der zweiten. Das göttliche Wirken dringt von Generation zu Generation tiefer ein und erhält so Dauer.“

Zu dir, der gerade fünfzehn geworden ist, hier folgende Nachricht von deinem Vater:
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Lass mich die Gelegenheit zum Anlass nehmen, dir zu erzählen, warum ich dem Glaubensweg folge.

Du denkst vielleicht, dass Glaube altmodisch und in Deinem Leben irrelevant sei. Ich muss zugeben, dass ich in Deinem Alter dem Glauben meiner Eltern skeptisch gegenübergestanden habe. Ich nahm an, dass Glaube etwas für die Schwachen sei, für diejenigen, die sich der Realität nicht stellen konnten. Ich war es gewohnt zu denken: „Ich glaube an meine eigenen Fähigkeiten und kann mir selbst ein Leben aufbauen, ohne mich auf Gott zu verlassen.“

Ich begegnete dann jedoch vielen Schwierigkeiten. Trotz meines gelegentlichen übertriebenen Geredes mache ich zahlreiche Fehler und geriet so auf die schiefe Bahn. Ich war meines Lebens einmal so dermaßen überdrüssig, dass ich versuchte, mir das Leben zu nehmen. Meine Mutter, nämlich deine Großmutter, ging zur rechten Zeit dazwischen, um mich zu retten, und erzählte mir ernsthaft etwas über Oyasama. Obwohl ich schon etwas über Oyasama wusste, war sie für mich nur wie eine Figur in einem Märchen. In diesem Fall erschien sie mir jedoch als wirklich. Ich fühlte ihren liebevollen Blick auf mir ruhen und vergoss Tränen der Dankbarkeit. Aus der Tiefe meines Herzens nahm ich wahr, „Oyasama ist hier bei mir.“

Wenn Du darüber nachdenkst, erscheint es arrogant, zu glauben, dass wir aus eigener Kraft leben. Es hängt sicher nicht von unseren eigenen Kräften ab, dass wir auf die Welt kamen. Glaube besteht nicht (nur) für die Schwachen. Was für Schwierigkeiten uns jedoch auch immer begegnen mögen, diejenigen von uns, die fest im Glauben sind, werden sich weder von der Realität ablenken lassen noch versuchen, die Schuld auf jemanden anderen abzuwälzen. Stattdessen konfrontieren wir uns selbst mit der Situation dadurch, den dahinter versteckten, tiefen Willen Gottes wahrzunehmen. Was immer vor uns doch liegen mag, wir bewegen uns dauerhaft nach vorne. Glaube ist ein mutiger Weg zu leben.

Wäre es dabei nicht nach Oyasama gegangen, so hätte mein Leben geendet, wie ich Dir erzählte. Ich hätte weder Deine Mutter kennengelernt, noch Du wärst geboren worden. Bitte vergiss nicht, dass es Oyasama zu verdanken ist, dass wir so leben können, wie wir es jetzt tun. Ich versuche Dir daher den Weg mitzugeben, weil es der Schlüssel für unser Glück ist.

Das ist es, was ich Dir so lange erzählen wollte. Ich habe auf diesen Tag gewartet.