Barmherzigkeit

2021/07/02

Einmal sagte Oyasama zu einem Gläubigen, der gerade den Glauben angenommen hatte:

„Werde ein Mensch mit einem freundlichen Herzen.“

Ab und zu sind wir wegen eines negativen Kommentars so entrüstet, dass wir kaum unser Temperament zügeln können. Wir denken ggf. sogar darüber nach, diese Person zur Rede zu stellen.

Doch eine kaltherzige Reaktion führt beispielsweise nicht zu positiven Ergebnissen und hinterlässt vielmehr einen üblen Nachgeschmack, der sich sogar lebenslang fortsetzen kann. Dies kann unsere zwischenmenschlichen Beziehungen irreparabel beeinträchtigen. Wir werden letztendlich in Trübsal und Hass verfallen. Es ist erstaunlich, wie viele Leute aus Zorn, Hass und Groll unwiderrufliche Fehler begehen und danach ihr Leben wegwerfen.

Was war es bei Oyasama?

Welche Verfolgung sie auch getroffen haben mag, sie machte niemals den Verfolgern Vorwürfe, geschweige denn hatte sie gar keine Rachegedanken.

Tatsächlich war das Gegenteil der Fall. In einem Fall zum Beispiel gab sie dem Polizisten, der sie gerade mitnehmen wollte, etwas zu essen. In einem anderen Fall versuchte sie, nachdem sie schlecht auf der Polizeiwache behandelt worden war, für einen Polizisten, der gelangweilt aussah, einen Kuchen zu kaufen.

In Anbetracht des elterlichen Vorbildes Oyasamas bleiben schmerzvolle Worte, die wir aussprechen, unausgesprochen. Dies kann dazu führen, Zorn und Hass zu beschwichtigen, und ermöglicht uns, uns selbst von grausamen Gedanken zu befreien.

Oyasama rettet uns davor, dass wir potentiell infolge entsetzlicher Entscheidungen in tiefste Verzweiflung fallen. Das elterliche Vorbild schützt uns, als wir ihre Worte in unserem Herzen widerhallen hören: „Werde ein Mensch mit einem freundlichen Herzen.“