Eine langfristige Perspektive

2021/02/03

Kurz vor Gründung der Lehre, als Zembei (der Mann von Miki Nakayama) Schwierigkeiten hatte, der Forderung Gottes nachzukommen, der Miki zu seiner Wohnung nehmen wollte, sprach die göttliche Stimme wie folgt:

„Zwar ist es natürlich, dass ihr euch jetzt mancherlei Sorgen macht. Doch wenn zwanzig oder dreißig Jahre vergangen sind, wird der Tag kommen, an dem ihr mir alle recht gebt!“

Nehmen wir an, wir fahren quer durch die USA von Westen nach Osten. Durch die Rocky Mountains erstreckt sich vor uns eine endlose Landschaft von Felsen und Steinen. Sogar, wenn man einen ganzen Tag mit dem Auto durch die Landschaft fährt, sieht alles gleich aus. Langsam beginnen wir Angst davor zu haben, dass sich die Wildnis endlos erstreckt.

Am darauffolgenden Tag jedoch beginnen grüne Flecken hier und dort zu erscheinen. Bevor wir es realisieren, fahren wir quer durch eine Grasebene. Später erweitert sich unsere Vision, die uns dann einen Meerblick erlaubt.

Wenn wir eine extrem harte Zeit im Leben durchleben, erscheint es uns, als ob diese ungünstige Situation für immer andauern mag, dann werden wir uns deprimiert fühlen. „Das ist unerträglich“, so glauben wir. Wir werden sogar von einem Gefühl getrieben, eine kühne Maßnahme zu ergreifen. „Ich könnte auch sterben, um das alles hier zu beenden.“

Wir tendieren dazu, uns leicht vorzustellen, dass unsere aktuelle Situation auch noch in ferner Zukunft andauern wird, d.h. wir werden sogar in zehn Jahren mehr oder weniger dasselbe Leben führen wie jetzt, umgeben von denjenigen Menschen, mit denen wir jetzt verkehren. Tatsache ist jedoch, dass nichts davon so lange gleich bleiben kann. Denken wir doch einmal daran, wie unterschiedlich unser Leben von heute und dem unserer Kindheit ist.

Wenn wir kurz innehalten und uns umsehen, bemerken wir, dass sich die Landschaft unseres Lebens vollkommen verändert hat. Sogar eine unerwartete Begegnung kann in unserem Leben solch einen enormen Unterschied machen, als hätte sich die Theaterbühne komplett verändert.

Oyasama zieht in Betracht, was in zwanzig oder dreißig Jahren passieren wird - immer weit über die Reichweite unserer Vorstellungskraft hinausblickend. Selbst wenn die gegenwärtige Situation schwierig ist, können wir uns sicher sein, dass wir uns keine Sorgen machen müssen.

Wenn wir jetzt eine schwere Zeit durchmachen, sollten wir uns daran erinnern, dass sie uns als Sprungbrett dienen kann, um eine neue Reise zu beginnen.